Wie ang­­ekündigt folgt jetzt der Bericht von Istanbul (bis an die Grenze Bulgariens).

Am 20.07.2011 kam Steffi mit dem Flugzeug in Istanbul an. Echt ein tolles Gefühl zu wissen, dass jetzt garnichts mehr schief gehen kann. Es war auch nicht wirklich schwierig das richtige Gate zu finden. Der Flughafen ist so klein, dass es nur einen Ausgang gab, aus dem sie raus kommen konnte. 

Vor dem Flughafen bauten wir dann gemeinsam ihr Fahrrad zusammen. Naja die Blicke der Polizisten, Passanten und Mitarbeiter des Flughafens verrieten uns, dass es wohl nicht ganz so üblich ist mit dem Rad am Flughafen herum zu fahren. Die 20 km zum Hostel waren schnell gemacht. Für Steffi war es etwas ganz neues mit dem vielen gehupe und den doch recht häufigen Hindernissen (Schlaglöcher, Spurrillen, GullysJ etc.) und dies war noch eine harmlose Straße. Im Hostel verstauten wir schnell das Gepäck und die Räder, aßen noch eine Kleinigkeit und dann ging es ab in die Stadt. Unsere ersten Ziele waren die Basare. In Istanbul gibt es 2 sehr bekannte, den Spice Basar (Ägyptischer Basar oder Mısır Çarşısı) und den Grand Basar (Kapalı Çarşı). Wir gingen zuerst auf den Spice Basar. Unglaublich wie viele Eindrücke wir bekamen nur durch das Durchlaufen. Die ganze Zeit hat man das Gefühl, dass wenn man auf der einen Seite schaut auf der anderen etwas verpassen könnte und dann noch die Gerüche. Einfach toll. Es gibt unglaublich viele Stände nicht nur mit Gewürzen sondern mit sehr vielen verschiedenen Dingen. An den meisten Ständen gibt es süßen Spezialitäten, Gewürzen, Tüchern, Lampen, Kleidung und kleinen Souvenirs. Nachdem wir eine grobe Übersicht hatten gingen wir auf dem Grand Basar. Hier fällen einem direkt die vielen Schmuckgeschäfte auf und das etwas geordnetere Treiben. Nach den vielen Eindrücken waren wir beide ganz schön hungrig. Ein Glück habe ich den Tipp der beiden Holländerinnen mit dem Restaurant an der Askaray bekommen. Steffi fand es super und ich auch. Wir probierten viele verschiedene Dinge und aßen uns kugelrund (für nicht mal 5€). Nach einem Spaziergang zurück zum Hostel, vielen wir auch sehr schnell in unsere Koje.

Am nächsten Tag ging es auf Stadterkundung. Wir ließen uns durch die Straßen treiben und gingen in viele kleiner Gässchen. Istanbul ist echt klasse, überall gibt’s was zu entdecken. In einem sehr unscheinbaren Gebäude entdeckten wir dann ein riesiges Kaufhaus mit 6 Stockwerken. Es war nicht ganz so wie wir es gewohnt waren, da überall Kartons in den Gängen standen und die Ware weniger schön präsentiert wurden. Schnell begriffen wir dass wir in einem Kaufhaus sein mussten in dem die Verkäufer der Basare und der umliegenden kleineren Geschäfte ihre Ware beziehen. Ich fand es echt spannen durch die ganzen Stockwerke zu gehen und allerlei Kleinzeug zu sehen und auch ein paar Sachen zu kaufen. Steffi kaufte sich u.a. ein schönes grünes Kleid in einer guten Qualität.­­ Am Nachmittag war Steffi ganz schön kaputt und ging früh ins Bett.

Der dritte Tag war lang. Wir gingen direkt morgens in die Hagia Sophia, vor den ganzen Touribussen. Mit 20 TL ist es aber nicht sehr Preiswert, zumindest für das was geboten wurde. Mann muss es gesehen haben, aber ein zweites Mal würde ich für den Eintritt nicht rein gehen. Ich will jetzt nicht all zu viel über das Museum (das seit rund 80 Jahren existiert) schreiben. Es gibt Menschen, die können das viiiiiel besser und die arbeiten meist für Reiseführer ;-) . Nach dem wir glaubten alles gesehen zu haben, ging es weiter zu den Zisternen. Der Eingang ist keine 100m vom Ausgang der Hagia Sophia entfernt. Für 10TL ging es hinab in ein Gewölbe in dem ehemals Wasser für Istanbul gespeichert wurde und noch heute Wasser ist (nur nicht mehr ans Wassernetz angeschlossen). Es ist wirklich toll in Szene gesetzt. Wir gingen auf Stegen über dem Wasser zu zwei ganz besonderen Säulen. In zwei Säulen ist Medusa in den Sockel gehauen. Es sieht echt klasse aus aber ihr könnt das ja in den Bildern sehen.

Mit der Straßenbahn ging es dann über die Galata-Brücke zum Dolmabahce Palast. Dort waren wir etwas entsetzt von der Menschenschlange vor dem Kassenhäuschen die nicht kleiner werden wollte. Wir entschieden uns den Punkt auszulassen und einen Spaziergang durch den Yildiz Park zu machen. Der Park ist an einen Hang gebaut und riesig. Ein Naherholungsgebiet mitten in Istanbul. Am Abend ging es wieder in unser Restaurant an der Askaray um etwas Neues auszuprobieren.

Nun folgte unser letzter kompletter Tag in Istanbul bevor es Richtung Bulgarien geht. Wir wussten, dass wir für den Topkapi Palast recht viel Zeit brauchen und deswegen ging es zuerst dahin. Leider mussten wir an der Kasse feststellen, dass einige interessante Ausstellungen geschlossen waren (z.B. die Küche und die Waffenaustellung). Trotz dessen gab es vieles interessantes zu erfahren. Wir machten eine Audiotour, da wir dachten wir bekommen so mehr Informationen. So war es wirklich und zum Teil auch mehr als uns lieb war. Der wirklich schönste Teil war definitiv die Schatzkammer, da waren wir uns beide einig. Es war für uns sehr beeindruckend zu sehen, was für Schmuckstücke mit einfachen Mitteln gemacht werden konnten. Unglaublich filigrane Arbeiten gab es in Mengen zusehen. Leider durfte man dort keine Bilder machen, ich hätte gern ein paar in dem Bericht gezeigt. Den Harem haben wir uns dann nicht mehr angeschaut zum einen hätte er noch mal 15TL extra gekostet und zum anderen wäre es das reinste Konsumieren. Wir hatten so viele schöne Eindrücke an diesem Tag die erst einmal verarbeitet und nicht verdrängt werden wollten.

Nach dem Palast, es war schon früher Nachmittag gingen wir runter zum Hafen um nach einer Fährverbindung aus der Stadt raus zu schauen. Wir haben den Tipp von einem Schweizer Paar bekommen, die ich in den ersten Tagen im Hostel getroffen habe. Die beiden sind mit dem Tandem auf  diese Weise aus der Stadt gekommen und haben uns eine hervorragende Streckenbeschreibung geschickt, die wir auch so in etwa nachfuhren (danke Monika und Martin). Das einzige was wir nun schauen mussten, waren die Abfahrtszeiten und die Anlegestelle. Wir haben ein wenig suchen müssen, bis wir alles gefunden haben. Wir haben uns für die Fähre entschieden weil es viel sicherer ist aus der Stadt und damit aus dem Verkehr zu kommen. Nachdem ich beim hereinfahren die Erfahrung gemacht habe wie dicht, schnell und gefährlich der Verkehr auf den Einfallstrassen ist, scheint die Variante mit der Fähre die beste. Einen tollen Effekt hat die ganze Sache auch noch, so machten wir unsere längst ausstehende Bootsfahrt doch noch. Zurück liefen wir ein letztes Mal über die Basare um uns ein wenig mit Leckereien für den Abend und die Fahrt einzudecken. Am Abend packten wir noch unsere ganzen Sachen, als ich meine Mail noch mal checkte sah ich, dass ich eine Mail von den Japanern, die ich in Montenegro getroffen hatte, bekommen hatte. Sie wollten sich mit Steffi und mir am nächsten Tag noch mal treffen. Ich schrieb ihnen zurück das wir um 12 Uhr mit der Fähre aus Istanbul fahren werden aber wir uns gerne davor noch treffen könnten. Wir verabredeten uns auf 11 Uhr am Hafen

Am nächsten Morgen waren wir punkt 8 beim Frühstück und beeilten uns ein wenig. Wir wollten noch die Zeit vor der Abfahrt nutzen um noch in die Blaue Moschee zu gehen. Um reinzukommen musste Steffi ein Kopftuch tragen, dass es aber am Eingang zu leihen gab. Ist dass ein ungewohnter Anblick! Die Moschee war beeindruckend. Auf dem Handzettel den wir am Eingang bekommen hatten standen allerlei Informationen. Sehr beeindruckend wie viele Aufgaben eine solches Gebäude mit seinen vielen Räumen erfüllt (Krankenhaus, Gebetshaus, Schulungszentrum…). Als Touristen bekamen wir allerdings nur den Gebetsraum zu Gesicht, welcher aber schon viel aussagt. Pünktlich waren wir um 11 Uhr dann am Hafen um die Japaner zu treffen.

Wirklich schön Steffi jemanden vorstellen zu können den ich auf meiner Reise kennengelernt hatte. Auch die beiden hatten Besuch leider konnte ich mir den Namen nicht merken aber wie schon in einem anderen Bericht erzählt kam die Freundin von einem der beiden.  Die Route der zwei war nach unserem Treffen in Montenegro sehr unterschiedlich. Sie nahmen den direkten Weg nach Thessaloniki, weil die beiden die Übelkeit erfasst hat und sie für ein paar Tage außer Gefecht waren. Hingegen habe ich rund 450 km Umweg gemacht um den Ohridsee und Meteora zu sehen. Wir verstanden uns alle prächtig und wurden ständig von Passanten angesprochen. Es muss schon ein lustiges Bild gewesen sein 3 Japaner (heute ohne Rad) und 2 Deutsche auf Fahrrädern.  Die Stunde bis zum Ablegen unseres Schiffes verging viel zu schnell. Irgendwann hieß es Abschied nehmen. Steffi und ich hoffen beide die sympathischen Kerle wieder zu sehen.  Vielleicht machen wir ja mal einer Reise nach Japan und dann zu den beiden oder andersherum.

Mit dem Schiff ging es dann nach Sariyer. Rund 1 ½ Stunden brauchten wir dort hin. Blöd war nur, dass wir vergessen hatten uns in irgendeiner Form eine Karte zu besorgen oder genauer zu schauen wie wir von Sariyer wegkommen. Naja was durfte ich mir beim Bund so oft anhören „leben in der Situation“. Wir setzten uns an ein schattiges Plätzchen und kamen auf die Idee wir könnten doch versuchen ins Internet zu kommen mit meinem PC. Unglaublich aber wir hatten wirklich ein offenes Netz gefunden. Im Internet suchten wir uns dann ein paar Städte auf unserem Weg heraus und los gings. Wir fuhren bei Unmengen Verkehr etwa 2 km in Richtung Istanbul zurück dann führte uns unser weg auch schon in einen Wald mit jeder Menge Sitzbänken und Tischen (insgesamt ein risiges Naherhohlungsgebiet der Istanbuler). Wir machten dort erst mal Pause. Fast den ganzen rest des Tages ging es durch den Wald, was wirklich sehr angenehm war.

Die nächsten Tage ging es durch sehr hügeliges Gelände mal auf einer 2 spurigen Straße teils auf einer 4 spurigen Fernstraße mit einem ganzen Standstreifen nur für uns. Durch dieses ständige auf und ab war es für uns sehr schwierig einen Rhythmus zu finden. Steffi hatte noch ein wenig Probleme mit der Umstellung sowohl vom Wetter, als auch vom Körperlichen....ich habe ja schon ein paar tausend Kilometer Vorsprung. Ich denke in einer Woche ist das rum. Unser Weg führte uns in diesen Tagen nach Saray, Kirklareli und von dort an die Bulgarische Grenze. An sich war die Landschaft recht eintönig. Es gab Unmengen an Sonnenblumenfeldern  und oft sehr trockenen Boden.  Die Menschen aber waren trotzdem sehr freundlich. Viele Auto und LKW Fahrer hupten uns zu und winkten wenn sie uns sahen. Manchmal war es wirklich nervig weil fast jedes Fahrzeug grüßte.  

Am 27.07.2011 fuhren wir dann über die Bulgarische Grenze in ein völlig anderes Land mit vielen Kontroversen.

Unser weg geht nach Burgas an die schwarz Meer Küste und von da nach Sofia quer durch das Land. Mal sehen was wir auf diesem Weg noch alles erleben.  Voraussichtlich sind wir am 2. August in Sofia. Um den Dreh wird dann auch der nächste Bericht folgen