Bulgarien bis Sofia

 

Dieses Mal schreib ich (Steffi) euch, schließlich fahre ich ja jetzt auch mit.

Am 27.7 starteten wir morgens (kurz nach Kirklareli) in Richtung bulgarische Grenze. Die ca.35km bis zur Grenze waren sehr anstrengend, da es mehr auf als ab ging und wir nach rund 2 Stunden schon 650hm geklettert sind. Ein Glück war die Straße im hervorragenden Zustand und wurde erst vor ein paar Jahren mittels EU Fördergeldern  4 Spurig ausgebaut. Nicht nur dass, wir hatten auch noch einen riesen Seitenstreifen nur für uns. Noch auf dem Weg zur Grenze überlegten wir noch, wie wohl die Straße in Bulgarien sein wird. Wir waren der festen Überzeugung, dass sich nicht viel ändern würde. An der Grenze erlebte ich die paranoiden Grenzbeamten von denen mir Andy erzählt hatte. 5x mussten wir an verschiedenen Kontrollpunkten unsere Ausweise vorzeigen und uns noch einen  Ausreisestempel abholen. Nach 1 Std. hieß es dann aufgepasst Bulgarien wir kommen. Doch unsere Freude hielt nicht lange, was war mit unserer Straße passiert !!??. Ein zwei spuriger (eine für jede Richtung) Flickenteppich mit tiefen Schlaglöchern. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. „Naja wird sicher noch besser werden“: dachten wir uns. Also hieß es erst mal langsam runter fahren nach Malko Tarnovo. Dort dann der nächste Schock, wie herunter gekommen doch die Häuser von außen aussahen. So krass hatten wir uns das nicht vorgestellt. Im Stadtkern, auf der Suche nach einem Geldautomat und einer Einkaufsmöglichkeit, war da ein nagelneuer Handyshop, der so garnicht in das Stadtbild passen wollte. Nach dem der Geldautomat nur 10er Scheine (1€ = 1,97 Lev) ausgespuckt hatte und wir uns in einem Tante Emma Laden für den restlichen Tag eingedeckt hatten ging es weiter auf der E 87 Richtung (Carevo) Schwarze Meer Küste. Die Straße änderte sich zu unserem Leidwesen leider nicht, nur der Verkehr war sehr gering und so ging es nicht so gut gelaunt den Berg hoch. Die stehende Luft und das fast tropische Klima machten uns zu schaffen und durch die stetigen Steigungen kamen wir nur langsam voran. Kurz hinter Gramatikovo trafen wir Emanuel aus Frankreich, der seit 2 Jahren auf dem Weg nach Israel ist. Und das zu Fuß!! Schon ein verrückter Typ, aber bei ihm konnten wir uns ein paar Infos rund um Bulgarien holen. Er verweilt ja schon ein bisschen länger hier. Nach einem langem Gespräch entschlossen wir uns doch noch ein paar km zu fahren und bauten somit unser Zelt im dunkeln auf einer Wiese auf. Hier waren so viele Moskitos unterwegs, dass sich keiner von uns mehr aus dem Zelt traute und wir somit nur Kekse als Abendessen hatten.

 

Am 28.7 ging es mit noch ein paar Steigungen dazwischen nach Carevo runter. Hier suchten wir erst mal den nächsten Supermarkt auf, wir hatten beide einen Bärenhunger. Nach Besichtigung des 1. „Campingplatz“ der mir nicht wirklich gefallen hatte entschlossen wir uns dann doch noch weiter Richtung Burgas zu fahren und dort einen Ruhetag ein zu legen. Das Fahren auf der E87 zeigte sich für uns als ziemlich stressig. Der Verkehr hatte sehr stark zugenommen und es war immer noch kein Seitenstreifen vorhanden. Bei Sozopol hatten wir dann beide genug und nahmen den erst besten Camping der uns unter die Räder kam.

 

Am nächsten Tag hieß es relaxen und schlenderten ein wenig durch Sozopol, dass aber schon sehr einer Hochburg von Touries ähnelt. Ansich ist die „Stadt“ aber ein schöner Ort zum Pause machen.

Darauf der Tag ging es auf in Richtung Sofia. Es folgten noch ein paar stressige Kilometer bis kurz nach Burgas. Dann entschieden wir uns dafür auf der Autobahn weiter zu fahren, da diese einen Standstreifen hatte. Die nächsten Kilometer ging es ziemlich entspannt und schnell voran. Doch nach 40 km war Schluss….der Rest der Autobahn wird voraussichtlich erst 2013 fertig sein. Nun hieß es auf der 6 weiterfahren. Das zeigte sich wieder als Stress pur, da der Verkehr sehr stark war, es ziemlich hoch und runter ging und die Autos sich gegenseitig jagten und selbst in unübersichtlichen Stellen überholten. Vor allem der starke LKW-Verkehr und deren Überholmanöver  fand ich ziemlich gefährlich. Nach kurzer Zeit war ich ziemlich down, da das konzentrierte Fahren (ja nicht von der Ideallinie abkommen, da Autos links und Fahrbahnende rechts) viel Kraft kostete und ich aus Angst den Blick von der Fahrbahn abwenden zu müssen nur sehr wenig gegessen und getrunken hatte. Also machten wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz für die Nacht. Es sah stark nach Regen aus. Auf der Karte gab es einen See an dem wir bleiben wollten. Wir brauchten nicht lange um einen einigermaßen guten Platz (angesichts des Wetters) zu finden. Kocher raus und essen machen! Wir waren mitten im kochen, als plötzlich ein Auto kam und der Fahrer meinte wir könnten hier nicht bleiben. So ein MIST !!!! Das erste Mal, dass uns jemand erwischt hat. Also alles wieder in die Taschen packen und weitersuchen. Nach ein paar Kilometern (unsere Laune war nicht besser geworden) sah ich zum Glück ein nicht bestelltes Weintraubenfeld auf dem wir bleiben konnten. Die  500Gramm Nudeln waren schnell verdrückt.

 

Die nächsten Tage ging es durch teils eintönige Landschaften mit Sonnenblumen- und Kornfelder, Wein- und Obstanbau. Der Verkehr wurde die Tage immer weniger und für uns somit immer entspannter. Erst kurz vor Sofia nahm er wieder zu. In den 150km vor Sofia ging es noch mal richtig auf und ab(Mit zum Teil tollen Aussichten). Und so wurden wir bei den Auffahrten meist gebrutzelt und bei den Abfahrten fröstelten wir ein wenig.

Nach Sofia rein wurde es noch einmal stressig, da der Verkehr der Autobahn hinzukam und die Straße üble Spurrillen hatte. Stellenweise war der Asphalt richtig hochgedrückt. Unsere Navigationskünste waren auch nicht wirklich Stadt tauglich und so dauerte es ein wenig, bis wir im Hostel angekommen waren. Das Hostel in dem wir blieben ist echt klasse. Im Preis von 10€ sind neben WiFi auch Frühstück und zum Abendessen Pasta mit einem Glas Bier inbegriffen. Auf dem Stadtplan des Hostel waren alle Sehenswürdigkeiten eingezeichnet, die wir sehen wollten und so ging es am Mittwoch(3.8) in die Stadt. Wirklich angenehm hierdurch zu laufen. Viele Touristen gab es nicht und auch die Straßen waren nicht so überfüllt wie in Istanbul. Es gibt viele Monumente und Kirchen(sehr schöne) in der Hauptstadt (mit ca.1,4Mio. Einwohnern) auch ein paar schöne Parks sind vorhanden (fast immer mit WiFi). Nach einem guten Essen in einem Restaurant in der Stadt ging es noch zu den letzten Punkten auf der Karte und dann zurück zum Hostel. Meine Beine hatten noch die letzten Höhenmeter intus, was sich beim laufen deutlich bemerkbar machte.

 

Morgen am 4.8. machen wir uns auf den Weg an die Donau und dann weiter Richtung Belgrad. In Belgrad wird dann der nächste Bericht folgen. Bis dahin müsst ihr euch aber noch eine Woche gedulden.